Frauen damals und heute

Veröffentlicht am 23.03.2010 in Soziales & Familie

Reinhard Gierer, Horst Kubatschka, Ute Kubatschka, Anja König, Frank Domakowski

SPD-Ortsverein Wolfgang ließ erlebte Geschichte lebendig werden


Im Rahmen der Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag 2010 hatte die Landshuter SPD in die Gaststätte Bayerwald geladen. Gemeinsam wurde auf 100 Jahre zurückgeblickt und vor allem darauf, wie sich das Frauenleben verändert hat. Die Gäste selber erzählten von einschneidenden Erlebnissen, aus denen die Benachteiligung von Frauen deutlich wurden. Aber auch über viele erkämpfte Errungenschaften konnte berichtet werden. Am Ende waren sich die Anwesenden jedoch einig: ganz ohne Männer geht es auch nicht, nur eine gesunde Mischung der Geschlechter in allen Bereichen des Lebens ist ein erstrebenswertes Ziel.

Warum wird der Internationale Frauentag am 08. März begangen? Hierzu erinnerte die Vorsitzende Anja König zu Beginn der Veranstaltung daran, dass seit dem Beschluss eines jährlich wiederkehrenden Feiertages für Frauen durch die II. Internationale Sozialistische Frauenkonferenz am 27.08.1910 in Kopenhagen der internationale Frauenkampftag an wechselnden Daten zwischen Ende Februar und Ende April stattgefunden hat. Erst 1921 wurde auf Beschluss der 2. kommunistischen Frauenkonferenz der 8. März festgelegt. Damit sollte an den großen Textilarbeiterinnen-Streik in Petersburg erinnert werden, der auf andere Sektoren übergriff und eine große Arbeiterinnendemo auslöste. Diese Kämpfe fanden anlässlich des Frauentages am 8. März 1917 statt - nach dem alten russischen Kalender am 23. Februar - und lösten den Beginn der «Februarrevolution» aus. Dieses Datum sollte von nun an internationale Bedeutung für die Interessen und den Kampf aller ausgebeuteten und unterdrückten Frauen bekommen.
Stadträtin Ute Kubatschka wies darauf hin, dass es Sozialdemokratinnen mit bürgerlichen Frauenstimmrechtsverbänden gewesen waren, die im November 1918 das Stimmrecht für Frauen erstritten hätten. „In der Zwischenkriegszeit waren die zentralen Themen am 8. März zum einen der legale Schwangerschaftsabbruch, sowie der Schwangeren- und Mutterschutz. Dieser Kampf wuchs zu einer Massenbewegung an, denn die Wirtschaftskrise, die damals in ganz Europa herrschte, zwang jährlich über eine Million Frauen abzutreiben. An den Folgen dieser illegalen Abtreibungen starben in Deutschland 1931 ca. 44.000 Frauen. Zum andern ging es um Existenzprobleme: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnkürzungen, Senkung der Lebensmittelpreise und Schulspeisung. Forderungen, die uns auch heute nicht unbekannt sind.“ berichtete König weiter.

Ute Kubatschka zeigte auf, dass auch heute noch Frauen in den Vorstandsetagen kaum zu finden seien. Auch die Referentenbank im Landshuter Rathaus sei trotz jahrelanger Bemühungen immer noch fest in Männerhand. Auch sei immer noch feststellbar, dass in vielen sogenannten Frauenberufen die unteren Einkommensschichten überdurchschnittlich vertreten seien und damit die Forderung nach gleichem Lohn für gleichwertige Arbeit immer noch unterlaufen werde. Dies werde deutlich am Beispiel der noch immer gravierenden Lohnunterschiede von Frauen und Männern. Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst eines männlichen Arbeiters im produzierenden Gewerbe in Bayern beträgt 16,11 Euro, der einer Arbeiterin dagegen nur 12,50 Euro. Die Gleichberechtigung von Frauen sei immer noch nicht erreicht. Um so mehr Grund, sich für die Rechte der Frauen gerade am internationalen Frauentag einzusetzen.
Eine anwesende Lehrerin wies darauf hin, dass es aber auch noch Berufszweige gäbe, in denen fast nur Frauen vertreten seien wie zum Beispiel im Grundschulbereich. Dabei sei es gerade für Kinder im Grundschulalter sehr wichtig auch Männer als Bezugspersonen und Ansprechpartner zu erfahren. Die versammelten Gäste waren sich schnell einig: Nur eine gesunde und Mischung ist erstrebenswert, Männer und Frauen, Behinderte und Ausländer sehen die Bedürfnisse des Lebens aus verschiedenen Blickwinkeln, welche alle berücksichtigt werden müssten.
Am Ende der Veranstaltung sangen alle gemeinsam internationale Arbeiterlieder, die während und zwischen den beiden Weltkriegen entstanden waren. „Wir dürfen nie vergessen, was Hass gegen Ausländer, gegen das andere Geschlecht, gegen Behinderte, gegen Schwache und Bedürftige oder gegen Andersdenkende für Folgen haben kann. Deshalb sollten wir den Kampf- und Feiertag für Frauen, den Internationalen Frauentag, auch dafür nutzen, um gegen jede Art von Diskriminierung zu kämpfen.“, mit dieser Aufforderung beendete König die Veranstaltung.

 

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