Leserbrief unseres Bürgermeisters Gerd Steinberger

Veröffentlicht am 09.04.2013 in Ratsfraktion

Jahrestage und die Erinnerung an die Ereignisse.

1) 25 Jahre Absturz eines französischen Kampfjets nahe der
Atomkraftwerke Isar 1 und 2.
2) 85 Jahre Eingemeindung der Ortsteile Achdorf und Berg.
3) 23. März 1933 80 Jahre Reichsermächtigungsgesetz.

Zu 1)
Dieser Absturz zeigt allen, dass es nicht unbedingt einen Tsunami braucht um eine atomare Katastrophe herbeizuführen.

Zu 2)
Sicher ist die Geschichte des Weinbaues der beiden Stadtteile interessant. Ich hätte mir persönlich gewünscht, dass der Focus des Berichtes mehr die wirtschaftlichen, sozialen, politischen und gesellschaftlichen Komponenten inklusive bedeutender Personen in den Mittelpunkt gestellt hätte.
Auffällig am Rande das es vor 85 Jahren möglich war, sinnvolle Eingemeindungen abzuwickeln. Heute traut sich keiner mehr an einer Evaluierung der Gebietsreform vor 40 Jahren zu denken.

Zu 3)
23. März 1933
Wohl das Datum mit der größten geschichtlichen Bedeutung sowohl für Deutschland aber auch für unsere Heimatstadt und ihre Bürger. Mit der Zustimmung zum Reichsermächtigungsgesetz haben alle zu diesem Zeitpunkt im Reichstag vertretenden Parteien mit Ausnahme der SPD-Abgeordneten – Hitler und der NSDAP den Freibrief gegeben für den Ausbau der Gewaltherrschaft des dritten Reiches. Es war ein kollektives Versagen der damals vertretenen Parteien.

Die heldenhafte Rede des damaligen Fraktionsvorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Otto Wels, hat seinen Platz in den Geschichtsbüchern gefunden. Zitat „Unsere Freiheit und unser Leben kann man uns nehmen, aber nicht unsere Ehre“. Was es bedeutete gegen Hitler zu stimmen, mussten in Deutschland und eben auch in Landshut viele aktive und passive Sozialdemokraten erleben.

Hier schließt sich auch der Kreis zur Eingemeindung Achdorfs. 1928 war Felix Meindl der letzte Bürgermeister der Altgemeinde Achdorf am 23. März 1933 trat er (musste er) als 3. Bürgermeister von Landshut zurücktreten.

Vielen Dank der LZ als einzige lokale Tageszeitung, dass zumindest der von der Landshuter SPD verfasste Artikel mit Bild abgedruckt wurde.

Trotzdem muss sich die LZ die Kritik gefallen lassen, über dieses Datum und die damit einhergehenden Ereignisse nicht ausreichend berichtet zu haben. Obwohl Sie mit Herrn Egner einen kompetenten Forscher und Kenner der Landshuter Nazi-Szene zur Hand hat.

Es mag ja sein, dass es sich nur um ein paar SPDler handelte und 2013 ein Wahljahr ist, aber ein Stück Geschichte von dieser Dimension darf nicht verschwiegen werden. Ich sage das vor allem vor dem Hintergrund, dass ich mich selbst immer wieder frage, ob ich den Mut zu diesem Widerstand gehabt hätte. Umso mehr bzw. gerade auch deshalb sollten die Personen die den Mut zum Widerstand aufgebracht hatten und ihre Leiden nicht vergessen werden.

Gerd Steinberger
Bürgermeister

 

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