„Es droht eine Pflegekatastrophe“

Veröffentlicht am 21.09.2010 in Wahlen

Vorstand der SPD-Landtagsfraktion besuchte AWO-Alten- und Pflegeheim

Auf große Probleme, geeignete Pflegekräfte zu finden, ist der Vorstand bei einem Besuch im Alten- und Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt (AWO) hingewiesen worden. Axel Wiechmann, Referent für Alten- und Behindertenhilfe des AWO-Bezirksverbands Niederbayern/Oberpfalz, stufte die künftige Situation angesichts der Zunahme pflegebedürftiger älterer Menschen sogar als dramatisch ein.

„Wenn sich nichts ändert, wird es in den nächsten vier bis fünf Jahren eine Pflegedienste geben“, befürchtet Wiechmann. So finde die AWO für ambulante Pflegedienste überhaupt keine neuen Mitarbeiter, stationäre Einrichtungen könnten wegen fehlender Kräfte nicht voll belegt werden. Im Landshuter Bereich komme erschwerend hinzu, dass es der Flughafen München potentiellen Mitarbeitern ermögliche, dort statt in Altenpflegeeinrichtungen zu arbeiten. Dass die Suche nach neuen Pflegekräften schwierig ist, bestätigte Michael Wurzer, der Leiter des AWO-Heims. Es hat derzeit 95 Mitarbeiter bei 64 Vollzeitstellen.
Wurzer verwies auch darauf, dass das Pflegepersonal viel Zeit für die Dokumentation der Pflege aufwenden müsse. Dies verschlinge etwa 20 % der Arbeitszeit einer Pflegekraft. Das allerdings werde beim sogenannten Pflegeschlüssel, aber der Stellenberechnung, zu wenig berücksichtigt. Hier sind seiner Meinung nach Änderungen notwendig.
Kritik gab es an der Entscheidung der Staatsregierung, den freiwilligen Zuschuss für die Berufsfachschulen für Altenpflege um 50 Prozent von 200 Euro auf 100 pro Schüler und Monat zu senken. Die stellvertretende AWO-Bezirksvorsitzende Hedwig Pable meinte dazu, damit bestehe die Gefahr, dass die Auszubildenden ein Schulgeld zahlen müssten, weil die Schulen die dadurch entstehenden finanziellen Ausfälle nicht selbst ausgleichen könnten. Diese Entscheidung mache die Altenpflegeausbildung unattraktiver und verstärke das Problem, Nachwuchskräfte zu finden.
Markus Rinderspacher, der Fraktionsvorsitzende der Landtags-SPD, sieht das genauso. Seine Forderung lautete deshalb, die Staatsregierung müsse den bisherigen Zuschuss weiterzahlen. „Wir werden am Ball bleiben und den Landtag auffordern, diese Entscheidung zurückzunehmen.“ Angesichts der zunehmenden Zahl von Menschen, die gepflegt werden müssen, plädierte er zudem für ein Programm für mehr Senioren- und Pflegeheime in Bayern.
Die Initiative zum Besuch der Fraktionsvorstandsmitglieder, kie auch das AWO-Heim besichtigten, ging von Robert Gewies, dem Vorsitzenden der SPD-Stadtratsfraktion und Oberbürgermeisterkandidaten der Sozialdemokraten, aus. Rinderspacher lobte Gewies als einen Mann mit Erfahrung, Tatkraft und Glaubwürdigkeit. Gewies strahle Solidarität und Seriosität aus.

Bericht und Foto aus der LZ vom 17.09.2010 von Falk Bottke

 

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